Pflegegrad 3: Definition, Leistungen, Voraussetzungen
Das Wichtigste in Kürze
- Pflegegrad 3 ist für Personen mit erheblicher Beeinträchtigung der Selbstständigkeit und Fähigkeiten bestimmt.
- Die Einstufung erfolgt durch eine Begutachtung des Medizinischen Dienstes, basierend auf einem standardisierten Bewertungssystem.
- Zu den Leistungen zählen Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Hilfsmittel, Tagespflege und mehr, um die Pflege zu Hause zu erleichtern.
- Bei Ablehnung des Pflegegrades kann innerhalb eines Monats Widerspruch eingelegt werden.
- Für die Einstufung in Pflegegrad 3 sind 47,5 bis unter 70 Punkte aus dem Begutachtungsverfahren erforderlich.
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Sie stehen vor der Herausforderung, einen Pflegegrad zu beantragen, und fragen sich, was Pflegegrad 3 genau bedeutet? In diesem Ratgeber erklären wir, was unter Pflegegrad 3 zu verstehen ist, welche Leistungen damit verbunden sind und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Lernen Sie mehr über die wichtigen Aspekte dieses Pflegegrades und erhalten Sie wertvolle Tipps für Ihre Pflegesituation.
Pflegegrad 3: Definition
Pflegegrad 3 ist für Menschen gedacht, die eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Selbstständigkeit aufweisen. Diese Einstufung folgte der Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade, um eine genauere Einschätzung des Pflegebedarfs zu ermöglichen. Personen mit Pflegegrad 3 benötigen täglich Unterstützung in mehreren Lebensbereichen. Das betrifft die Körperpflege, Ernährung, Mobilität und auch die hauswirtschaftliche Versorgung.
Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 haben Anspruch auf Pflegeleistungen entsprechend ihres individuellen Bedarfs. - Bundesgesundheitsministerium
Leistungen der Pflegeversicherung bei Pflegegrad 3
Die Pflegeversicherung bietet Menschen mit Pflegegrad 3 eine Vielzahl an Leistungen, um die Pflege und das tägliche Leben zu erleichtern. Diese Leistungen variieren in ihrer Art und Höhe. Im Folgenden finden Sie eine übersichtliche Darstellung dieser Leistungen9:
Leistungen und Unterstützung für Pflegegrad 3
Leistung | Betrag/Zuschuss | Häufigkeit |
---|---|---|
Pflegegeld | 573 Euro | monatlich |
Pflegesachleistungen | Bis zu 1.432 Euro | monatlich |
Verhinderungspflege | Bis zu 1.612 Euro | jährlich |
Kurzzeitpflege | Bis zu 1.774 Euro | jährlich |
Entlastungsbetrag | 125 Euro | monatlich |
Tages- oder Nachtpflege | Bis zu 1.298 Euro | monatlich |
Vollstationäre Pflege im Heim | Bis zu 1.262 Euro | monatlich |
Hausnotruf | abhängig vom Anbieter | monatlich |
Pflegeberatung und Pflegeeinsatz | Kostenfrei | nach Bedarf |
Beratungseinsatz | Kostenfrei | regelmäßig |
Wohngruppenzuschlag | Bis zu 214 Euro | monatlich |
Pflegehilfsmittel | Bis zu 40 Euro | monatlich |
Technische Pflegehilfsmittel | Kostenübernahme nach Prüfung | einmalig/Bedarf |
Wohnraumanpassung | Bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme | einmalig/Bedarf |
Digitale Pflegeanwendungen | Bis zu 50 Euro | monatlich |
Monatlicher Zuschuss bei vollstationärer Pflege | 125 Euro | monatlich |
Zusätzliche Betreuung und Aktivierung in stationären Pflegeeinrichtungen | - | nach Bedarf |
Pflegeunterstützungsgeld | Erstattung des Verdienstausfalls bis zu 10 Tage | nach Bedarf |
Pflegekurse für Angehörige | Kostenfrei | nach Bedarf |
Pflegegeld bei Pflegegrad 3
Diese Leistungen decken ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten ab. Das Pflegegeld ist für diejenigen gedacht, die von Angehörigen oder anderen nicht professionellen Pflegepersonen gepflegt werden. Pflegesachleistungen hingegen sind für professionelle Pflegedienste vorgesehen.
Info: Erhöhung des Pflegegeldes
Im Rahmen des PUEG wurde das Pflegegeld ab dem 01.01.2024 um 5% erhöht. Daraus ergibt sich für Pflegegrad 3 ein erhöhtes monatliches Pflegegeld von 573 Euro statt der bisherigen 545 Euro.9
Verhinderungspflege bei Pflegegrad 3
Die Verhinderungspflege bietet eine vorübergehende Vertretung für Pflegepersonen, sei es stunden- oder tageweise. Dies ist besonders nützlich, falls die Pflegeperson Termine wahrnehmen muss, krank wird oder sich eine Auszeit nimmt. Im Kalenderjahr stehen bis zu sechs Wochen oder 42 Tage Verhinderungspflege zur Verfügung. Mit Pflegegrad 3 erhalten Sie jährlich bis zu 1.612 Euro für diese Leistung. Diese Summe kann für die Beauftragung eines ambulanten Pflegedienstes oder zur Vergütung einer privaten Ersatzpflegekraft genutzt werden.
Kurzzeitpflege bei Pflegegrad 3
Die Kurzzeitpflege ist eine Leistung der Pflegeversicherung, die bei Pflegegrad 3 bis zu 1.612 Euro jährlich beträgt. Sie dient dazu, pflegende Angehörige zeitweise zu entlasten, beispielsweise bei Krankheit, Urlaub oder anderen Verhinderungen. Die Kurzzeitpflege kann in speziellen Einrichtungen in Anspruch genommen werden, wo die Pflegebedürftigen für einen begrenzten Zeitraum vollstationär betreut werden. Diese Leistung kann für bis zu acht Wochen pro Jahr in Anspruch genommen werden. Sie bietet eine wichtige Unterstützung, um die häusliche Pflegesituation aufrechtzuerhalten und Pflegebedürftigen eine professionelle Betreuung zu gewährleisten.
Nutzung des Entlastungsbetrags bei Pflegegrad 3
Der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro pro Monat stellt eine flexible Unterstützung dar, die Ihnen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten bietet. Dieser Betrag kann für folgende Leistungen verwendet werden:
- Tages- und Nachtpflege
- Kurzzeitpflege
- Einzel- oder Gruppenbetreuungsangebote
- Mahlzeitendienste
- Begleitservice zu Arztbesuchen oder Veranstaltungen.6
Der Zweck dieses Betrags ist es, Ihren Alltag zu erleichtern und Ihnen Unterstützung zu bieten.
Pflegehilfsmittel bei Pflegegrad 3
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, wie Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel, erleichtern die häusliche Pflege. Technische Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten oder Badewannenlifter verbessern die Pflegesituation zu Hause.
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Notrufsysteme bei Pflegegrad 3
Notrufsysteme stellen für ältere und pflegebedürftige Personen eine wichtige Sicherheitsmaßnahme dar, die es ihnen erlaubt, unabhängig in den eigenen vier Wänden zu leben. Ein einfacher Knopfdruck genügt, um im Notfall schnell Unterstützung zu erhalten, was insbesondere für Alleinlebende essenziell ist. Diese Geräte, die bequem als Armband oder Halskette getragen werden können, stellen eine ständige Verbindung zu einem Notrufzentrum her. Die Anschaffung eines solchen Systems bietet sowohl den Pflegebedürftigen als auch ihren Angehörigen ein Gefühl der Sicherheit und unterstützt das Ziel, möglichst lange selbstständig zuhause zu leben.
Tages- und Nachpflege bei Pflegegrad 3
Bei Pflegegrad 3 haben Sie Zugang zu Tages- und Nachtpflege, einer Form der teilstationären Pflege. Diese dient als Ergänzung zur häuslichen Pflege und unterstützt diese, ersetzt sie jedoch nicht. Pflegebedürftige Personen erhalten tagsüber oder nachts professionelle Betreuung außerhalb ihres eigenen Zuhauses. Dieses Angebot ist ideal für Menschen, die während des Tages oder der Nacht zusätzliche Unterstützung benötigen, etwa wenn die pflegenden Angehörigen arbeiten oder Ruhephasen brauchen.
Wohngruppenzuschlag bei Pflegegrad 3
Wenn Sie in einer ambulant betreuten Wohngruppe leben, haben Sie Anspruch auf einen monatlichen Zuschlag von bis zu 214 Euro. Dieser Betrag unterstützt die Organisation der gemeinschaftlichen Pflege und Betreuung in solchen Wohngruppen.
Digitale Pflegeanwendungen
Digitale Hilfsmittel, wie Apps zur Medikamentenerinnerung, erleichtern den Alltag bei Pflegegrad 3. Diese technischen Lösungen unterstützen Sie dabei, Ihren Medikationsplan einzuhalten und fördern die Kommunikation. Beispiele hierfür sind: Pflege-Apps, die an Medikamenteneinnahme erinnern, Online-Tagebücher zur Dokumentation des Pflegeverlaufs, Informationsportale mit Ratgebern und Tipps zur Pflege, Kommunikationsplattformen für den Austausch mit anderen Pflegenden.
Technische Pflegehilfsmittel
Pflegebetten und Hilfen zum Aufstehen oder Sitzen zählen zu den gängigen technischen Hilfsmitteln, die den Pflegealltag erleichtern. Die Übernahme der Kosten durch die Pflegekassen setzt eine Prüfung der Notwendigkeit voraus. Personen, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, tragen zu den Ausgaben für diese Hilfsmittel einen Eigenbeitrag bei. Dieser beträgt zehn Prozent des Preises, ist aber auf maximal 25 Euro pro Hilfsmittel begrenzt.
Wohnraumanpassung bei Pflegegrad 3
Um Ihr Zuhause an Ihre Pflegebedürfnisse anzupassen, können Sie Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro für jede notwendige Umbaumaßnahme beantragen. Dazu zählt unter anderem der Einbau eines Treppenlifts oder die Umgestaltung Ihres Badezimmers zu einer barrierefreien Umgebung, inklusive bodengleicher Duschen und Haltegriffen.
Pflegeberatung und Beratungseinsatz bei Pflegegrad 3
Pflegeberatung stellt eine wesentliche Hilfe sowohl für pflegende Angehörige als auch für Pflegebedürftige dar. Sie bietet umfassende Informationen, Unterstützung bei Antragsverfahren und individuell zugeschnittene Beratungsleistungen. Zudem wird halbjährlich ein Beratungseinsatz direkt bei Ihnen zuhause durchgeführt. Dieser dient nicht nur der Sicherung der Qualität in der häuslichen Pflege, sondern bietet auch praktische pflegefachliche Unterstützung für die im häuslichen Umfeld Pflegenden.
Stationäre Pflege bei Pflegegrad 3
Entscheiden Sie sich für den Umzug in ein Pflegeheim, stehen Ihnen monatlich 1.262 Euro zur Verfügung. Dieser Betrag deckt einen Teil der Pflege- und Betreuungskosten. Beachten Sie, dass zusätzliche Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Instandhaltung der Einrichtung selbst zu tragen sind. Die Pflegeversicherung leistet jedoch einen prozentualen Zuschuss zu Ihrem Eigenanteil an den Pflegekosten, der mit der Dauer des Aufenthalts in der stationären Pflege steigt.2
Voraussetzungen und Kriterien für Pflegegrad 3
Die Einstufung in einen Pflegegrad, insbesondere Pflegegrad 3, ist ein wichtiger Schritt, um die notwendige Unterstützung und Pflegeleistungen zu erhalten. Dieser Prozess beginnt mit einem Antrag bei der Pflegekasse, die in der Regel bei der Krankenkasse des Pflegebedürftigen angesiedelt ist. Privatversicherte wenden sich an ihren privaten Versicherer. Nach Eingang des Antrags beauftragt die Pflegekasse den Medizinischen Dienst oder andere zugelassene Gutachter mit der Begutachtung des Pflegebedürftigen.1
Die Begutachtung erfolgt anhand eines standardisierten Instruments, das verschiedene Kriterien umfasst. Diese Kriterien und ihre Gewichtung für die Einstufung in einen Pflegegrad sind:
Erklärung der Kriterien
- Mobilität (10%): Hierbei geht es um die Fähigkeit, sich zu bewegen, beispielsweise Aufstehen und Zu-Bett-Gehen, das Bewegen innerhalb des Wohnbereichs oder das Treppensteigen.
- Kognitive und kommunikative Fähigkeiten (15 %): Dieses Kriterium umfasst die geistigen und seelischen Fähigkeiten. Beurteilt wird, wie gut jemand im Alltag kommunizieren kann und wie er mit Krankheiten oder Verhaltensänderungen umgeht.
- Selbstversorgung (40 %): Dies ist das bedeutendste Kriterium. Es beinhaltet alltägliche Verrichtungen wie Körperpflege, Ankleiden, Essen und Trinken.
- Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen (20 %): Hier wird bewertet, wie gut der Pflegebedürftige mit seiner Krankheit oder Behandlung umgehen kann, inklusive der Einnahme von Medikamenten und Arztbesuchen.
- Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte (15 %): Dieses Kriterium betrachtet, wie der Betroffene seinen Alltag gestaltet und inwieweit er soziale Kontakte pflegt und an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen kann.
Ermittlung der Pflegebedürftigkeit
Die Ermittlung der Pflegebedürftigkeit erfolgt anhand der oben genannten Kriterien in fünf Punktbereichen. Für die Einstufung in Pflegegrad 3 sind insgesamt 47,5 bis unter 70 Punkte erforderlich. Diese Punkte spiegeln das Maß der Beeinträchtigung in den oben genannten Bereichen wider.3
Punktebereich | Pflegebedürftigkeit |
---|---|
Punktbereich 0 | Keine Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten. |
Punktbereich 1 | Geringe Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten. |
Punktbereich 2 | Erhebliche Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten. |
Punktbereich 3 | Schwere Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten. |
Punktbereich 4 | Schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten. |
Tipp: Relevanz eines Pflegetagebuchs
Das Führen eines Pflegetagebuchs ist von großer Bedeutung, um den Alltag und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen genau zu dokumentieren. Dies hilft dem Gutachter, ein realistisches Bild der Pflegesituation zu erhalten, und ist daher entscheidend für die Einstufung in den richtigen Pflegegrad, insbesondere in Pflegegrad 3. Ein detailliert geführtes Pflegetagebuch kann den Unterschied machen.
Ablehnung Pflegegrad 3: Widerspruch einlegen
Wird Ihr Antrag auf Pflegegrad 3 abgelehnt oder ein geringerer Pflegegrad anerkannt, haben Sie das Recht Widerspruch einzulegen. Ab dem Zugang des Bescheids (Den Umschlag zum Schreiben zur Beweissicherung bitte aufbewahren!) haben Sie einen Monat Zeit, schriftlich Widerspruch bei der zuständigen Pflegekasse einzulegen. Wenn keine Rechtsbehelfsbelehrung im Bescheid enthalten ist, verlängert sich die Frist auf ein Jahr. Der Widerspruch sollte zur Sicherheit per Einschreiben mit Rückschein oder per Fax versendet werden, um im Zweifelsfall die Einhaltung der Frist nachweisen zu können.
Der Widerspruchsprozess
Machen Sie in Ihrem Schreiben deutlich, warum Sie die Ablehnung für falsch halten und fügen Sie medizinische Dokumente oder ein Pflegetagebuch bei. Wenn die Krankenkasse Ihrem Widerspruch zustimmt, wird oft ein Zweitgutachten in Auftrag gegeben, welches entweder nach Aktenlage oder durch einen erneuten Besuch beim Pflegebedürftigen erstellt wird.
Bringt Ihr Widerspruch nicht das gewünschte Ergebnis, haben Sie die Möglichkeit, innerhalb eines Monats nach Zugang des Widerspruchsbescheides Klage beim zuständigen Sozialgericht einzureichen. Halten Sie sich wegen der näheren Umstände der Einreichung einer Klageschrift unbedingt auch an die mit dem Widerspruchsbescheid gegebene Rechtsbehelfsbelehrung. Die Klage kann schriftlich oder zur Niederschrift bei der Geschäftsstelle des Sozialgerichts eingereicht werden.
Höherstufung von Pflegegrad 3 auf Pflegegrad 4
Eine Höherstufung auf Pflegegrad 4 kann beantragt werden, wenn sich der Pflegebedarf erhöht hat. Gründe für eine solche Erhöhung können beispielsweise die Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder ein erhöhter Betreuungsbedarf sein.
Um eine Höherstufung zu beantragen, müssen Sie sich erneut an Ihre Pflegekasse wenden. In der Regel wird daraufhin eine erneute Begutachtung durch den Medizinischen Dienst oder andere Gutachter angeordnet. Es ist wichtig, dass Sie bei dieser Begutachtung alle relevanten Informationen und Veränderungen in der Pflegesituation darlegen.
Auch hier kann ein aktuell geführtes Pflegetagebuch von großer Bedeutung sein. Es dokumentiert den täglichen Pflegeaufwand und kann zeigen, dass der Pflegebedarf gestiegen ist. Ärztliche Atteste oder Berichte von Pflegediensten können ebenfalls hilfreich sein, um die Notwendigkeit einer Höherstufung zu begründen.
Eine gründliche Vorbereitung auf die Begutachtung ist entscheidend, um die Chancen auf eine Höherstufung zu erhöhen. Informieren Sie sich vorab über die relevanten Kriterien und stellen Sie alle notwendigen Unterlagen zusammen. Dies hilft dem Gutachter, ein umfassendes Bild der Pflegesituation zu erhalten.
Pflegekurse von Pflege ABC
Die Kurse für pflegende Angehörige bieten eine Vielzahl an Schulungsmöglichkeiten, sowohl in Präsenz als auch online, und decken Themen wie rechtliche Grundlagen, Pflege von Menschen mit Demenz, Körperpflege und die Rolle als Pflegeperson ab.
Fallbeispiel
Stellen Sie sich vor, Frau Müller, 76 Jahre alt, lebt allein in ihrer Wohnung. In den letzten Monaten hat sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Sie leidet unter Arthrose und hat zunehmend Schwierigkeiten, sich selbst zu versorgen. Ihre Tochter, Frau Schmidt, bemerkt die Veränderungen und entscheidet, einen Antrag auf Pflegegrad 3 zu stellen, um ihrer Mutter die notwendige Unterstützung zu sichern.
Frau Schmidt kontaktiert die Pflegekasse ihrer Mutter und beantragt die Einstufung in einen Pflegegrad. Kurze Zeit später erhält Frau Müller Post von der Pflegekasse, die den Eingang des Antrags bestätigt und mitteilt, dass ein Gutachter des Medizinischen Dienstes die Situation begutachten wird.
Um sich auf die Begutachtung vorzubereiten, beginnt Frau Schmidt, ein Pflegetagebuch zu führen. Sie notiert darin, wie ihre Mutter bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilität Hilfe benötigt. Zusätzlich sammelt sie medizinische Berichte und Atteste, die die Arthrose und andere gesundheitliche Einschränkungen ihrer Mutter belegen.
Während der Begutachtung beobachtet der Gutachter Frau Müller bei verschiedenen Alltagsaufgaben und stellt Fragen zu ihrer Mobilität, Selbstversorgung und ihrem sozialen Leben. Frau Schmidt ist anwesend und ergänzt wichtige Informationen, wie die Unterstützung, die sie ihrer Mutter täglich leistet.
Einige Wochen nach der Begutachtung erhält Frau Müller einen Bescheid der Pflegekasse. Darin wird sie in Pflegegrad 3 eingestuft. Dieser Bescheid erläutert die Leistungen, die nun zur Verfügung stehen, wie Pflegegeld, Sachleistungen und der Anspruch auf technische Pflegehilfsmittel.
Mit der Einstufung in Pflegegrad 3 kann Frau Müller nun verschiedene Leistungen in Anspruch nehmen. Sie entscheidet sich für das Pflegegeld, um ihre Tochter für die geleistete Pflege zu entlohnen. Außerdem beantragt sie technische Hilfsmittel, wie einen Badewannenlifter und einen Hausnotruf, um ihre Selbstständigkeit zu erhöhen und Sicherheit zu gewährleisten.
Dank der Unterstützung durch Pflegegrad 3 kann Frau Müller weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben. Ihre Tochter unterstützt sie weiterhin, aber dank der Leistungen der Pflegeversicherung wird die Pflegesituation für beide erheblich erleichtert. Zusätzlich nimmt Frau Müller an einem Pflegekurs für Angehörige teil, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in der Pflege zu verbessern.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Pflegegrad 2
Für Pflegegrad 2 müssen erhebliche Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder Fähigkeiten vorliegen, bewertet mit 27 bis unter 47,5 Punkten im Begutachtungsverfahren.
Verhinderungspflege ist eine Ersatzpflege, wenn die reguläre Pflegeperson kurzzeitig verhindert ist. Sie steht Ihnen bis zu 1.612 Euro pro Jahr zur Verfügung.
Bei Pflegegrad 2 gibt es unter anderem Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Verhinderungspflege, Entlastungsbetrag, Tagespflege und Hilfsmittel.
Kombileistung ist die Kombination aus Pflegegeld und Pflegesachleistungen. Sie können so einen Teil des Pflegegeldes erhalten und den Rest als Sachleistungen nutzen.
Kinder können Pflegegrad 2 erhalten, wenn sie erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Selbstständigkeit oder Fähigkeiten aufweisen, entsprechend den Bewertungskriterien.
- Bundesgesundheitsministerium - Pflegebedürftig - was nun?
- Sozialgesetzbuch (SGB), Elftes Buch - Anspruch auf Pflege in vollstationären Einrichtungen
- Sozialgesetzbuch (SGB), Elftes Buch § 15
- Sozialgesetzbuch (SGB), Elftes Buch § 45e
- Bundesministerium für Gesundheit - Alternative Wohnformen
- Bundesministerium für Gesundheit - Angebote zur Unterstützung im Alltag, Entlastungsbetrag und Umwandlungsanspruch
- Bundesministerium für Gesundheit - Digitale Pflegeanwendungen und ergänzende Unterstützungsleistungen
- Bundesministerium für Gesundheit - Pflegeleistungen zum Nachschlagen
- Bundesministerium für Gesundheit - Das ändert sich 2024 in Gesundheit und Pflege