Pflegezusatzversicherung – die private Vorsorge für das Alter
Mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Aufgrund von Krankheit oder Behinderung ist ihre Selbständigkeit teilweise oder gänzlich eingeschränkt. Um weiterhin die alltäglichen Anforderungen bewältigen zu können und am sozialen Leben teilzuhaben, ist Unterstützung notwendig. In den meisten Fällen übernehmen Angehörige die Betreuung, Versorgung und Pflege. Ergänzend warden sie zum Teil von professionellen Pflegekräften unterstützt: Ambulante Pflegedienste, Tagesbetreuung oder Kurzzeitpflege.
Pflege ist kostenintensiv, wie z.B. ein Umbau des Bades, tägliche Pflegehilfsmittel oder personelle Zusatzleistungen im ambulanten Bereich. Findet die Versorgung in einer stationären Einrichtung, zum Beispiel in einer Seniorenresidenz oder in einem Pflegeheim statt, so können die Kosten noch einmal deutlich höher sein als bei der häuslichen Pflege.
Die gesetzlichen Pflegeversicherungen stellen Leistungen bereit, um notwendige Maßnahmen zu finanzieren. Insgesamt übernehmen die Träger aber nicht alle Kosten. Die Differenz ist von den pflegebedürftigen Menschen selbst bzw. ihren Angehörigen zu bezahlen. Das kann mehrere hundert Euro monatlich ausmachen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich bereits in jungen Jahren zu überlegen, wie diese Finanzierungslücke zu schließen ist. Die private Pflegezusatzversicherung ist eine Option. In diesem Beitrag erfahren Sie Grundlegendes über die Pflegezusatzversicherung, welche Formen es gibt und was Sie berücksichtigen sollten.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine private Pflegezusatzversicherung dient der finanziellen Absicherung im Pflegefall. In der Regel sind die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht ausreichend und pflegebedürftige Menschen müssen Kosten selbst tragen.
- Die daraus resultierende Versorgungslücke kann die Autonomie und die finanzielle Unabhängigkeit der pflegebedürftigen Menschen stark einschränken.
- Es gibt drei Arten von Pflegezusatzversicherungen: Die Pflegetagegeldversicherung bzw. die Pflege-Bahr-Versicherung, die Pflegerentenversicherung und die Pflegekostenversicherung.
- Viele Anbieter halten spezielle Tarife für junge Menschen bereit, einige bieten aber auch gesonderte Angebote für Personen ab 50 Jahren an.
- Für die Höhe der Versicherungsprämie sind das Alter und der Gesundheitszustand bei Versicherungsabschluss sowie der spätere Tagessatz relevant. Die Preisunterschiede sind bei den einzelnen Anbietern sehr hoch, die Beiträge können zudem auch ansteigen.
- Die Pflegezusatzversicherung springt ein, sobald eine Pflegebedürftigkeit von der gesetzlichen Pflegeversicherung festgestellt und ein Pflegegrad anerkannt wird.
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Der Bestellprozess ist einfach: Sie füllen den Antrag auf Verbrauchshilfsmittel aus und senden ihn digital oder per Post unterschrieben an ClaraVital zurück. Nach Genehmigung des Antrags durch die Pflegeversicherung beginnt die regelmäßige Lieferung. Die Pflegebox kann jederzeit an den individuellen Bedarf angepasst werden, ohne Mindestlaufzeit oder Kündigungsfristen.
Warum ist Vorsorge wichtig?
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt auch in Zukunft. Bereits jetzt beziehen mehr als 5 Millionen Menschen Leistungen von der gesetzlichen Pflegeversicherung. Entscheidend für die Höhe der Summe, welche die Pflegekasse bezahlt, ist der Pflegegrad. Dieser definiert die Selbständigkeit und den Unterstützungsbedarf einer Person. Je nachdem, welche Versorgung ein pflegebedürftiger Mensch mit Pflegegrad erhält, zahlt die Pflegekasse monatliche Summen zwischen 125 und 2.005 Euro. (Stand 2024)
Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung decken in der Regel nur einen Teil der Kosten, manchmal sogar weniger als 50 %. Liegen die tatsächlichen Aufwendungen über den Leistungen, so müssen pflegebedürftige Menschen und/oder ihre Angehörigen diese selbst zahlen. Bereits bei der häuslichen Versorgung kann dies mehrere hundert Euro monatlich betragen. Die Finanzlücke wird noch größer, wenn professionelle Pflege in einer stationären Einrichtung erforderlich ist. Neben den Kosten für Pflege, Unterkunft und Verpflegung kommen meist noch weitere Aufwendungen hinzu, z. B. wenn der Lebenspartner noch zu Hause wohnt.
Diese individuelle Versorgungslücke ist zu schließen. Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung ist es möglich, die Kostenübernahme im Pflegefall bereits im Vorfeld abzusichern. Grundsätzlich gilt jedoch: Nur der Abschluss in jungen Jahren erweist sich als besonders günstig. Denn für junge Menschen ohne Vorerkrankungen bieten Versicherungsunternehmen spezielle Tarife mit niedrigen Beiträgen und guten Konditionen an. Dennoch ist eine genaue Prüfung der individuellen Situation notwendig, weil sich Lebensumstände, Gesundheit, Einkommen sowie Vermögen im Laufe des Lebens oft ändern.
Was ist eine Pflegezusatzversicherung?
Als „Pflegezusatzversicherung“ bezeichnet man alle privaten Zusatzversicherungen, die für den Pflegefall konzipiert sind. Sie bauen auf den Basiskonditionen der gesetzlichen Pflegeversicherung auf und erweitern diese. Im Pflegefall können dann beide Leistungen zusammen eine finanzielle Absicherung bilden und die Versorgungslücke schließen.
Es gibt drei Arten von Pflegezusatzversicherungen:
- Pflegetagegeldversicherung bzw. Pflege-Bahr-Versicherung
- Pflegerentenversicherung
- Pflegekostenversicherung
Alle Modelle haben eines gemein: Die Höhe des monatlichen Beitrages hängt vom Alter und Gesundheitszustand der zu versichernden Person bei Vertragsabschluss sowie vom Tagessatz (wie viel Geld die Versicherung im Pflegefall zahlt) ab. Sind Sie bereits über 35 Jahre und/oder haben Sie chronische Erkrankungen, verlangen die meisten Versicherungen einen sogenannten Risikozuschlag. Dadurch kann sich der Monatsbeitrag fast verdoppeln.
Die Pflegetagegeldversicherung
Wenn Sie eine Pflegetagegeldversicherung abschließen, dann zahlt Ihnen die private Pflegeversicherung im Falle einer Pflegebedürftigkeit einen festgelegten Tagessatz. Dieser variiert und hängt von Ihrem Pflegegrad ab. Für die Leistung ist es also notwendig, dass die Pflegekasse ein Gutachten erstellen lässt und einen Pflegegrad zuerkennt.
Dieses Modell bietet viele Vorteile. Sie können über das Geld der Versicherung frei verfügen, z.B. um eine Haushaltshilfe zu bezahlen oder ein Seniorenstift zu finanzieren. Zudem erhalten Sie das Pflegetagegeld unabhängig von Ihren Kosten. Sollte Ihnen am Ende des Monats ein Teil des Geldes übrigbleiben, dürfen Sie mit diesem nach Gutdünken verfahren.
Achten Sie jedoch bei Vertragsabschluss darauf, dass Sie bei Pflegebedürftigkeit keine weiteren Zahlungen mehr leisten müssen und die Einstufung der gesetzlichen Pflegeversicherung in einen Pflegegrad ausreichend ist für eine Leistungserbringung.
Der Pflege-Bahr: Eine Pflegetagegeldversicherung mit staatlichem Zuschuss
Das Konzept des „Pflege-Bahr“ unterscheidet sich grundsätzlich nicht von herkömmlichen Pflegetagegeldversicherungen. Jedoch fördert der Staat bestimmte Versicherungsträger, wenn diese keine Gesundheitsprüfung im Vorfeld durchführen und so auch chronisch kranke Menschen, die noch nicht pflegebedürftig sind, versichern. Sie erhalten dann einen Nachlass von 5 Euro monatlich auf Ihren Versicherungsbeitrag.
Doch die Grundbeiträge sind sehr hoch, weil sie die (voraussichtlich) häufigen und langen Zahlungen bei bestehender Krankheit und/oder Behinderung refinanzieren. Die Leistungen der Pflegezusatzversicherung sind dagegen relativ gering und nicht vergleichbar mit anderen Pflegetagegeldversicherungen. Versicherungsnehmer haben die Beiträge auch dann zu zahlen, wenn sie bereits pflegebedürftig sind und Leistungen erhalten.
Wenn Sie aufgrund der Gesundheitsprüfung von einer privaten Pflegeversicherung abgelehnt werden, ist der Pflege-Bahr eine Alternative. Damit können Sie zumindest einen Teil der Zusatzkosten im Pflegefall decken. Für gesunde Menschen gibt es bessere Optionen.
Ratgeber: Leistungen der Pflegeversicherung
Erfahren Sie mehr über die Pflegeleistungen, die von der Pflegeversicherung für Menschen mit Pflegebedarf und deren Pflegende zur Verfügung gestellt werden.
Die Pflegekostenversicherung
Bei der Pflegekostenversicherung zahlt Ihnen die Pflegeversicherung die tatsächlich im Rahmen der Pflege entstehenden Kosten (nicht die für Unterbringung oder Essen in einem Pflegeheim). Dafür müssen Sie in Vorleistung gehen und dann die Rechnungen einreichen.
Grundsätzlich ist es wichtig, im Vorfeld genau zu regeln, welche Leistungen die Versicherung abdecken soll. Bei der stationären oder ambulanten Pflege ist dies relativ einfach, weil diese grundlegend eine Kostenaufstellung erbringen und Sie so eine Erstattung erhalten. In der häuslichen Pflege gestaltet sich der Nachweis über den Arbeitsaufwand von Angehörigen oftmals schwieriger, weshalb die Versicherungsträger bei einer Pflege durch Angehörige oder Freunde deutlich weniger Geld auszahlen.
Dieses Modell ist dann interessant, wenn Sie im Bedarfsfall voraussichtlich eine professionelle Pflege in Anspruch nehmen werden. Denn dann sind die Kosten weitestgehend durch die Pflegezusatzversicherung gedeckt. Sollten Sie aber die häusliche Pflege durch nahe Angehörige bevorzugen, ist die Pflegekostenversicherung nicht die beste Wahl.
Die Pflegerentenversicherung
Die Pflegerentenversicherung ist mit einer Lebensversicherung vergleichbar: Sie zahlen monatlich einen Betrag ein und im Bedarfsfall erhalten Sie dann monatlich eine lebenslange Pflegerente bzw. eine Einmalzahlung. Der Versicherungsträger zahlt allerdings nur dann, wenn bei Ihnen eine Pflegebedürftigkeit nach § 14 SGB XI ermittelt wird. Die Zahlungen sind nach Pflegegrad gestaffelt, sodass Ihnen die vollen Leistungen mit Pflegegrad 5 zustehen. Über das Geld können Sie frei verfügen und brauchen keine Nachweise erbringen.
Die Tarife zur Pflegerentenversicherung sind zwar gleichbleibend und keiner Dynamik unterworfen, allerdings im Vergleich zu den anderen Pflegezusatzversicherungen hoch. Zudem erhalten Sie bei Pflegestufe 1 und 2 oftmals nur sehr geringe Auszahlungsbeträge, mit denen Sie verhältnismäßig wenig bezahlen können.
Dennoch ist diese Variante für viele Menschen eine gute Möglichkeit, um Vorsorge für den Pflegefall zu treffen. Die Gewissheit, eine feste Summe zu erhalten und damit die Kosten zu decken, schafft ein beruhigendes Gefühl.
Kurse und Seminare für pflegende Angehörige
Sie, als pflegende Angehörige haben das Recht, sich theoretische Kenntnisse und praktisches Wissen anzueignen. Dies geht beispielsweise in einem Pflegekurs. Erfahrene Fachkräfte vermitteln Ihnen das Wissen (z. B. über rückenschonende Mobilisation oder Medikamenten-Handling), damit Sie mehr Sicherheit im Alltag erlangen und Ihre persönlichen Ressourcen schonen.
Ist eine Pflegezusatzversicherung finanziell vertretbar?
Grundsätzlich zählen private Pflegezusatzversicherungen zu den eher teuren Verträgen. Denn wenn Sie nicht schon vor dem 35. Lebensjahr eine Versicherung abschließen, kann der monatliche Beitrag bereits zwischen 60 und 80 Euro liegen (ohne Vorerkrankung).
Außerdem sind viele Versicherungen einer Dynamik unterworfen, was wiederum eine Beitragserhöhung alle 3 bis 5 Jahre bedeutet.
Zudem müssen Sie oftmals auch dann noch Versicherungsbeiträge bezahlen, wenn Sie bereits pflegebedürftig sind. Diese Klausel aus dem Vertrag zu nehmen, erhöht die monatlichen Beiträge wiederum um einige Euro.
Nicht zuletzt gibt es nur in seltenen Fällen Stundungen. Sie sind also verpflichtet, die Beiträge auch bei Zahlungsschwierigkeiten zu leisten (z. B. durch Arbeitslosigkeit). Sollten Sie die private Pflegeversicherung aus finanziellen oder anderen Gründen kündigen, erhalten Sie keine Beiträge zurück (außer Pflegerentenversicherung).
Lassen Sie sich deshalb im Vorfeld beraten, ob eine private Pflegezusatzversicherung für Sie die richtige Option ist und welche Art für Sie die meisten Vorteile bringt.
Welche Alternativen gibt es zur Pflegezusatzversicherung?
Bevor Sie eine private Pflegezusatzversicherung abschließen, sollten Sie sich einen guten Überblick über Ihre finanzielle Situation verschaffen:
- Wie hoch sind Ihre Rentenansprüche?
- Besitzen Sie Kapitalvermögen?
- Haben Sie Geld in Aktien oder Wertpapieren angelegt?
- Verfügen Sie über eine kapitalbildende Lebens- oder Rentenversicherung?
- Haben Sie Mieteinnahmen?
- Erwarten Sie ein Erbe?
- Besitzen Sie eine eigene Immobilie?
Wenn Sie also im Pflegefall die Finanzlücke aus Ihrem eigenen Vermögen stemmen können, dann brauchen Sie keine private Pflegezusatzversicherung. Doch nicht alle Personen sind bereit, selbst für die Pflege aufzukommen oder Angehörige um finanzielle Unterstützung zu bitten. Statistisch gesehen wird aber jeder 7. Mensch in Deutschland im Laufe seines Lebens pflegebedürftig, wobei es zum Großteil die Menschen über 80 Jahre betrifft. Hier liegt der Anteil bei 70 %. Die Notwendigkeit einer Vorsorge ist deshalb durchaus gegeben.
Fazit
Statistisch gesehen werden mehr als die Hälfte aller Menschen im Alter pflegebedürftig. Dies geht oftmals mit hohen Kosten einher. Denn die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Aufwendungen für Pflege, Versorgung und Betreuung. Die finanzielle Lücke müssen dann die pflegebedürftigen Menschen und/oder ihren Angehörigen schließen. Sollten Sie über gute finanzielle Polster verfügen, so können Sie diese bei Bedarf für die individuelle Pflege verwenden. Andernfalls ist es sinnvoll, in eine private Pflegezusatzversicherung zu investieren. Diese kann unter bestimmten Umständen Finanzierungslücken abwenden und Sie so schützen.
Doch die meisten Versicherungsträger offerieren günstige Angebote nur für junge und gesunde Menschen. Sollten Sie bereits älter sein und/oder chronisch erkrankt sein, kommt oftmals der sogenannte „Pflege-Bahr“ für Sie infrage. Dieser ist allerdings sehr teuer, die Leistungen im Vergleich eher gering. Eine Pflegezusatzversicherung bei bestehender Pflegestufe lohnt sich gar nicht mehr. Genaues Hinschauen und VVergleichen sollte deshalb unerlässlich sein.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Pflegezusatzversicherung
Bei Pflegebedürftigkeit zahlt die Pflegekasse viele Leistungen und hilft so, die notwendige Unterstützung zu bezahlen. Doch leider ist die Hilfe nur begrenzt. In der Regel übersteigen die Kosten der ambulanten und/oder stationären Pflege die Leistungen der Pflegekasse. Den Differenzbetrag müssen pflegebedürftige Menschen und/oder ihre Angehörigen selbst bezahlen. Das kann sehr teuer werden. Wenn Sie bereits in jungen Jahren eine private Pflegezusatzversicherung abschließen, können Sie die Finanzlücke schließen.
Sie haben die Wahl zwischen der Pflegetagegeldversicherung bzw. dem Pflege-Bahr, der Pflegerentenversicherung und der Pflegekostenversicherung.
Die Höhe der monatlichen Beiträge variiert und hängt vom Alter sowie dem Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss und der Auszahlungshöhe ab. Grundsätzlich zählt die private Pflegezusatzversicherung aber zu den teuren Verträgen. Auch wenn Sie vor dem 35. Lebensjahr eine Police abschließen, müssen Sie mit monatlichen Kosten zwischen 40 und 60 Euro rechnen. Dieser Betrag unterliegt oftmals einer Dynamik und erhöht sich dann alle 3 bis 5 Jahre.
Sie können die Ausgaben für eine private Pflegezusatzversicherung von der Steuer absetzen. Die Einsparungen sind jedoch marginal.
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