Behandlung von Krampfadern

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Krampfadern
Im Artikel voran gegangenen Artikel haben wir bereits die Ursachen, Arten und Folgen von Krampfadern vorgestellt. Dieser zweite Artikel widmet sich der Behandlung von Krampfadern.
Bei Verdacht auf ein Venenleiden kann mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung (Duplex-Sonografie) der Zustand der Venen, der Venenklappen und die Fließrichtung des Blutes festgestellt werden. Sehr selten wird eine Angiografie oder Phlebografie durchgeführt. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Vene injiziert und anschließend eine Röntgenaufnahme erstellt, die Aufschluss über eine Venenverengung gibt. Je nach Befund werden Krampfadern mit konservativen Methoden wie dem Tragen von Kompressionsstrümpfen oder operativen Eingriffen behandelt.
Konservative Behandlung – Kompressionstherapie
Eine konservative Therapie zielt im Wesentlichen darauf, Beschwerden bei leicht ausgeprägten Krampfadern zu lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Zu einer konservativen Behandlung gehören allgemeine Maßnahmen wie die Minimierung von Risiken, Venengymnastik, Massagen, Wechselduschen und Kneippanwendungen. Ergänzt werden kann die Therapie mit Medikamenten wie Kapseln, Tropfen, Salben usw. zur Stärkung der Venenwände. Den Mittelpunkt einer konservativen Behandlung von Krampfadern bildet jedoch die Kompressionstherapie mit dem regelmäßigen Tragen von Kompressionsstrümpfen. Mit einem genau definierten Druckverlauf unterstützen Kompressionsstrümpfe die Muskel-Venen-Pumpe und die Funktion der Venenklappen, verbessern die Blutzirkulation in den Venen und unterstützen das umliegende Gewebe. Dadurch werden Schweregefühle und Ödeme eingedämmt oder gänzlich verhindert. Der verbesserte Rücktransport des Blutes und die wieder hergestellte Klappenfunktion tragen dazu bei, das Entstehen weiterer Krampfadern verhindern.
Operative Methoden
Zur Entfernung von Krampfadern stehen verschiedenen Verfahren, je nach Art und Lage der Krampfadern, zur Auswahl, die gegebenenfalls kombiniert werden. Da die Venen über Seitenäste und Perforansvenen miteinander verbunden sind, wird die Funktion von entfernten oder unterbundenen Venen von gesunden Venen in deren Umgebung übernommen.
Krampfadern veröden (Sklerotherapie)
Beim Veröden wird ein Verödungsmittel in die Krampfader gespritzt. Bei kleinen Venen wird ein flüssiges, bei größeren Venen ein schaumförmiges Mittel verwendet. Es verklebt die Innenwände der Vene. Mit der Zeit entwickelt sich ein bindegewebsartiger Strang, der nach und nach vollständig vom Körper abgebaut wird. Die Behandlung wird ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Meistens sind mehrere Sitzungen erforderlich, um die Krampfadern vollständig zu entfernen.
Lasertherapie
Bei der Lasertherapie wird eine dünne Lasersonde in die betroffene Krampfader eingeführt. Die Venenwände werden stark erhitzt und verschließen sich. Die Vene verliert ihre Funktion und wird nach und nach vom Körper abgebaut. Der Eingriff kann meist ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden
Radiowellentherapie (Radiofreqenztherapie)
Die Radiofrequenztherapie läuft ähnlich wie die Lasertherapie ab. Bei diesem Verfahren werden die erweiterten Venen mit Hilfe einer Sonde durch die Hitze der Radiowellen verschlossen und danach allmählich vom Körper abgebaut. Auch dieser Eingriff wird in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei beiden Verfahren ist in über 90 Prozent der Fälle nur ein Eingriff nötig, um das betroffene Gefäß zu verschließen.
Stripping / Teilstripping
Beim Stripping wird die Vene komplett entfernt, beim Teilstripping wird nur der Krankhaft veränderte Abschnitt herausgezogen. Während des Eingriffes wird eine kleine Sonde in die betroffene Vene eingeführt und am Ende der Krampfader wieder herausgeschoben. Anschließend wird die Vene/ der Venenabschnitt durchtrennt und mit Hilfe der Sonde herausgezogen. Alternativ kann die Krampfader auch durch eine Kältesonde entfernt werden. Die Operation wird minimalinvasiv durchgeführt, damit wenige und kaum sichtbare Narben zurückbleiben. In der Regel wird die Operation ambulant durchgeführt. Beim Vorliegen bestimmter Risiken kann eine kurze stationäre Behandlung angezeigt sein. Dies muss im Einzelnen mit dem Arzt besprochen werden. Meistens genügt eine örtliche Betäubung, es kommen jedoch auch eine Teil- oder Vollnarkose in Frage.
CHIVA-Methode
Bei dieser Methode wird die Vene erhalten. Per Ultraschall sucht der Arzt nach Krampfadern und bindet die erkrankten Venenabschnitte über einen kleinen Eingriff ab. Dadurch bildet sich die Krampfader im Laufe der Zeit zurück und wird wieder zu einer „normalen“ Vene.
Externe Valvuloplastie
Bei leichten Fällen einer Stammvarikose kann der Mündungsbereich der größten Vene durch das Anbringen einer kleinen Polyester-Manschette etwas verengt werden. Dadurch erhalten die Venenklappen ihre Funktion zurück. Die Vene bleibt vollständig erhalten und verengt sich wieder.
Miniphlebektomie
Liegen nur kleine erweiterte Seitenäste vor, können diese mit Hilfe der Miniphlebektomie entfernt werden. Es werden kleine Hautstiche gesetzt und die Krampfadern mit Hilfe von kleinen Häkchen entfernt.
Nachsorge
Zur Nachsorge wird nach allen Eingriffen für eine gewisse Zeit die Kompressionstherapie angewandt. Oft wird gleich nach der Operation ein Kompressionsverband angelegt. Da Kompressionsverbände in der Arztpraxis gewechselt werden müssen, sind Kompressionsstrümpfe mit der entsprechenden Kompressionsklasse eine praktische Alternative. Die Kompressionsklasse wird bei der ärztlichen Untersuchung festgelegt. Einmal entfernte Krampfadern können sich nicht wieder neu bilden. Die Neigung zu Krampfadern bleibt jedoch bei entsprechender Veranlagung bestehen. Deshalb sollten auf jeden Fall vorbeugende Maßnahmen in den Alltag einbezogen werden. Bei einer Venenschwäche können auch nach einer Operation über den Heilungsprozess hinaus weiterhin leichte Kompressionsstrümpfe getragen werden. Die Nachversorgung sollte auf jeden Fall mit dem Arzt abgesprochen werden. Zur Vorbeugung vor neuen Krampfadern eignen sich auch Stützstrümpfe oder Stützstrumpfhosen, besonders wenn man viel stehen oder sitzen muss. Andere wichtige Maßnahmen sind bereits im Abschnitt konservative Behandlung beschrieben worden. Übungen für Ihre Venengesundheit sowie viel weitere Informationen finden Sie im ClaraVital Venenleiden-Magazin.
Kosten der Krampfader-Behandlung
Kompressionsstrümpfe werden bei entsprechender Indikation vom Arzt verschrieben. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Das Entfernen von Besenreisern und retikulären Varizen gilt als kosmetischer Eingriff und wird nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Kosten für andere Krampfaderoperationen werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Allerdings werden nicht alle Verfahren gleichermaßen von den Krankenkassen anerkannt. Sie sollten sich daher vor einem geplanten Eingriff bei Ihrer Kasse über die Kostenübernahme oder eventuelle Zuschüsse informieren.